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1830 gelangte die Burg an die Freiherren
Waldbott von Bassenheim und
1894 an die Freiherren von Loé. 1983
wurde die Burg nach dem plötzlichen
Tod des letzten Freiherren Clemens
von Loé von den Erben an die Familie
Stollenwerk verkauft.
Prägend für die Ortsgeschichte war
auch das um 1240 begründete Zisterzienserinnenkloster,
das bis zur Säkularisation
im Jahre 1802 Bestand hatte.
Einer Klostervisitation von 1569 zur
Folge sorgte ein junger Pater dafür,
dass die monastische Ordnung und
das religiöse Leben verfielen und Gehorsam
vollkommen fremd war. Die
Klostergebäude wurden nach 1802
völlig abgetragen, so dass heute der
Standort des Klosters nicht mehr auszumachen
ist.
In Brüggen war seit dem 14. Jahrhundert
eine Familie von Brüggen
bezeugt, die als Vögte dort eingesetzt
waren. Von deren Sitz ist heute nur
noch der um 1400 erbaute Torbau
erhalten. Die Brüggener Geschichte ist
eng mit der Kierdorfer, zu deren Pfarre
es bis 1924 gehörte, verbunden.
1794 besetzte die französische Revolutionsarmee
das linke Rheinufer und
gliederte das gesamte Territorium – also
auch die Gebiete der heutigen Kolpingstadt
Kerpen – in das französische
Kaiserreich ein.
Die Einrichtung einer zentralen Verwaltung
für das nunmehr französische
Rheinland mit Sitz in Aachen am
14.11.1794 machte der territorialen
Zersplitterung des heutigen Stadtgebietes
ein Ende.
Von jetzt an gab es zwischen den
einzelnen Gemeinden keine Landesgrenzen
mehr. Diese neue Zusammengehörigkeit
musste aber mit
dem hohen Preis einer 20-jährigen
Fremdherrschaft durch die Franzosen
bezahlt werden, unter der die hiesige
Bevölkerung sehr zu leiden hatte.
Nach dem Ende der napoleonischen
Herrschaft ordnete der Wiener Kongress
das linksrheinische Gebiet dem
preußischen Königsreich zu. 1816
wurden die ehemaligen Kantone Kerpen
und Bergheim zum Kreis Bergheim
vereinigt.
Auf dem heutigen Stadtgebiet befanden
sich fünf Bürgermeistereien in
Blatzheim, Buir, Kerpen, Sindorf und
Türnich. Die weitere Entwicklung dieser
heute zu Kerpen gehörenden Orte
wurde weitgehend durch ihre verwaltungsmäßige
Zugehörigkeit bestimmt.
Bis 1928 bestanden die Bürgermeistereien,
von 1928 bis 1974 gab es Ämter
und amtsfreie Gemeinden:
Amt Kerpen (Kerpen, Langenich und
Mödrath) Amt Horrem (Götzenkirchen,
Hemmersbach, Horrem, Sehnrath
und Sindorf) Amt Buir (Buir und
Manheim, von 1938 bis 1954 zum
Amt Kerpen) Gemeinde Blatzheim
(Bergerhausen, Blatzheim und Niederbolheim,
seit 1938 zum Amt Kerpen)
und Gemeinde Türnich (Balkhausen,
Bottenbroich, Brüggen, Grefrath,
Habbelrath und Türnich)
Am 19.11.1941 verlieh der Kölner Regierungspräsident
der Gemeinde Kerpen
das Stadtrecht.
Am 05.11.1974 wurde das sogenannte
„Köln-Gesetz“ erlassen, das in § 7
besagte:
„(1) Die Stadt Kerpen und die
Gemeinden Blatzheim, Buir, Horrem
… Manheim, Mödrath, Sindorf und
Türnich … werden zu einer neuen
Gemeinde zusammengeschlossen.
Die Gemeinde erhält den Namen
Kerpen und führt die Bezeichnung
„Stadt“. Zwei Ortschaften der
ehemaligen Gemeinde Türnich,
Grefrath und Habbelrath, wurden
in die Stadt Frechen eingegliedert.“
Mit Erlass dieses Gesetzes setzte ein
neuer Zeitabschnitt in der Kerpener
Geschichte ein.
Seit 2012 führt Kerpen offiziell die Bezeichnung
„Kolpingstadt Kerpen“.
Schloss Türnich